Hilfsmittel helfen beim Gemüse zubereiten - Rheumahelden

Kleine Tipps, große Wirkung: Dinge, die den Alltag mit Rheuma erleichtern

Im Alltag stehen Menschen mit Rheumatoider Arthritis aufgrund von Bewegungseinschränkungen, Kraftlosigkeit und Gelenkschmerzen oft vor Herausforderungen –  insbesondere dann, wenn die Hände betroffen sind. Handgriffe, die man sonst für simpel und selbstverständlich hält, fallen nun schwer. Für solche Situationen gibt es eine Vielzahl an kleinen und großen, günstigen und teuren Hilfsmitteln, die den Alltag erleichtern. Auch der Ergotherapeut kann praktische Helfer empfehlen und ihre Handhabung erklären.

Manchmal sind es keine teuren Anschaffungen, die das Leben mit Rheuma erleichtern. Wichtig ist es, die Gelenke zu entlasten und Schmerzen möglichst vorzubeugen. Das kann beim Renovieren, bei der Gartenarbeit oder auch bei der täglichen Routine im Büro sein. Erlaubt ist, was hilft.

Fragen Sie sich zunächst: Bei welcher Aktivität fühle ich mich eingeschränkt? Wo können mir Hilfsmittel im Alltag Erleichterung verschaffen? Bin ich eher der Büro-Typ oder viel an der frischen Luft? Gibt es Dinge, die ich aufgrund des Rheumas nicht mehr mache, mir aber zurückwünsche? Was brauche ich wirklich?

 

Hilfsmittel für zu Hause

Eine Hürde am Morgen kann schon das Ankleiden sein, besonders das Anziehen von Socken und Schuhen kann schwer fallen. Eine Strumpfanziehhilfe und ein Schuhlöffel schonen die Fingergelenke und erleichtern das Ankleiden ohne Bücken.

Alle Griffe, mit denen Arbeiten verrichtet werden, sollten mit Gummi oder Schaumstoff ergonomisch verstärkt werden. Eine Teleskopstange oder eine Greifzange helfen dabei, kleinere Distanzen zu überwinden, und ein Wärmegurt entspannt den schmerzenden Rücken während der Hausarbeit.

Beim Staubsagen sollten Sie ein möglichst leichtes Gerät mit einem großen Aktionsradius, also einem langen Kabel und einer individuell verstellbaren Teleskopstange, verwenden. Und: Je mehr Rollen der Staubsauger hat, desto wendiger ist er. Die Arbeit erleichtern kann auch ein Saugroboter, der selbstständig und ohne weiteren Aufwand die Räume kontinuierlich sauber hält, oder ein akkubetriebener Staubsauger. Er erspart das lästige Hin- und Herschleppen des Geräts und das Bücken nach Kabel und Zubehör.

Für die feuchte Reinigung des Bodens bieten viele Hersteller praktische Wischsysteme an, die das sehr kraftaufwendige und gelenkbelastende Auswringen von Wischmopp oder -tuch gleich mit übernehmen. Hier kommen Sieb- und Trichtereinsätze, in denen das feuchte Tuch mit manueller Kraft ausgedrückt wird, genauso zum Einsatz wie spezielle Rotationssysteme, die über ein Fußpedal bedient werden. Lassen Sie sich im Fachhandel zu den verschiedenen Möglichkeiten beraten. Den schweren Eimer mit dem Putzwasser können Sie übrigens auf einem Rollbrett aus dem Baumarkt durch die Räume transportieren – und im besten Fall schon mit Hilfe von Brause oder Schlauch außerhalb der Wanne befüllen.

Für das feuchte Wischen leicht verschmutzter Oberflächen werden oft Mikrofasertücher empfohlen. Sie müssen nur leicht angefeuchtet werden, sodass ein Auswringen nicht nötig ist. Und: Ist doch einmal ein richtig nasser Lappen nötig, kann dieser mit wenig Kraftaufwand in einer Spültuchpresse ausgewrungen werden. Oder Ihr Ergotherapeut zeigt Ihnen, wie Sie mithilfe des Wasserhahns das feuchte Tuch gelenkschonend wringen können.

Schonen Sie sich – und Ihre Gelenke: Tragen Sie bei Arbeiten im Knien Knieschützer oder nutzen Sie Kniebänke. Wenn Sie doch einmal ein elektrisches Gerät benötigen, müssen Sie dies nicht gleich anschaffen. Je nach „Projekt“ verleiht der Fachhandel sie gegen kleines Geld.

An die Stelle von Kehrblech und -schaufel rückt eine Kehrgarnitur mit langem Stiel. Damit müssen Sie sich weniger bücken und entlasten den Rücken.

Gut organisiert: Stellen Sie einen Putzplan auf! Wieviel Zeit brauchen Sie voraussichtlich für Ihre Tätigkeiten im Haushalt? Wechseln Sie zwischen leichteren und schweren oder stehenden und sitzenden Arbeiten ab. Und: Machen Sie immer wieder Pausen, um die Gelenke zu entlasten. Sie sollten sich nicht zu viel auf einmal vornehmen, sondern die Arbeit auf mehrere Tage verteilen. Das sollten Sie in Ihrem Plan berücksichtigen. In schlechten Phasen kann es auch hilfreich sein, sich die Unterstützung einer Putzhilfe zu holen. 

 

Hilfsmittel für die Arbeit

Viele Stunden in der Woche verbringen die meisten Menschen mit einer sitzenden Tätigkeit am Schreibtisch. Wäre es da nicht schön, diese Zeit möglichst entspannt zu erleben? Auch fürs Arbeiten mit Rheuma gibt es einige Hilfsmittel, die einen näheren Blick wert sind:

Mal eben etwas auf- oder ausschneiden? Einen Stift halten? Auch hier gibt es Erleichterungen: Eine Federbügelschere entlastet die Fingergelenke und insbesondere das Daumengrundgelenk. Stifte sind für Rheumatiker besser zu halten, wenn sie etwas dicker sind. Extra ergonomisch geformte Kugelschreiber oder ein sogenannter RingPen können Ihnen das Schreiben erleichtern. Wenn Sie sich keinen besonderen Stift zulegen möchten, sind Schreibhilfen vielleicht eine Option. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Größen, zur besseren Handhabung werden sie auf die Stifte gesetzt.

Auch das PC-Zubehör gibt es heute längst in der ergonomisch geformten Variante. Das Bedienen der Tastatur oder einer Maus ist so auch mit versteiften Fingern deutlich einfacher. Ein bequemer Schreibtischstuhl und ein höhenverstellbarer Tisch zum zwischenzeitlichen Aufstehen sind eine gute Investition für mehr Selbstbestimmtheit im Büro. Fragen Sie Ihren Arbeitgeber, welche Anschaffungen möglich wären, damit Sie angenehmer und letztlich ausdauernder und besser arbeiten können.

Eine Handgelenksorthese oder -schiene stabilisiert das Handgelenk und hilft beim Arbeiten am Computer oder beim Autofahren, beim Bügeln oder Fahrradfahren. Das Material ist weich und atmungsaktiv. Durch die Klettverschlüsse ist das Anlegen der Schiene auch mit Einschränkungen möglich. Es gibt sie in verschiedenen Varianten im Sanitätshaus. Der behandelnde Rheumatologe oder Ergotherapeut kann Sie beraten, welche Schiene die individuell Richtige für Sie ist. Haben Sie ein entsprechendes Rezept, erhalten Sie eine Zuzahlung.

Für Leseratten ist die Anschaffung eines E-Book-Readers eine Überlegung wert. Die Geräte sind leicht und damit einfacher zu halten als ein Buch. Außerdem lassen sich hunderte Bücher darauf speichern. Das spart auch Gewicht im Koffer auf Reisen. Ein Rollkoffer mit vier Rollen lässt sich besonders leicht ziehen und entlastet so die Handgelenke.

Mit einem Thera-Band können Sie eine ganze Reihe von Übungen für den gezielten Muskelaufbau auf kleinem Raum – zu Hause oder im Büro – durchführen. Da das Band klein und leicht ist, können Sie es auch gut in den Urlaub mitnehmen. Thera-Bänder gibt es in vielen Ausführungen, Längen und Farben. Eine Beratung durch den Physiotherapeuten lohnt sich auch hier.

 

Hilfsmittel durch die Krankenkassen

Die Hilfsmittel für Rheumapatienten, die durch die Krankenkassen übernommen werden, wie z. B. Rollstühle oder Gehhilfen, müssen ständig in ihrer Qualität überprüft und verbessert werden. Krankenkassen dürfen nicht nur auf den Preis der Produkte achten, sondern sind dazu angehalten, auf Qualität zu setzen.

Sie können sich im Internet informieren, Angebote unterschiedlicher Kassen vergleichen und eine Liste aller aktuellen Hilfsmittel einsehen (alle fünf Jahre aktualisiert).

Weitere Infos zum Thema „Hilfsmittel“ finden Sie auch im Beitrag „Rheuma und Spaß beim Kochen? So geht’s“.