Erkrankung Warum es mir gut tut, die Verantwortung über mein Leben und mein Rheuma zu übernehmen Seit über 20 Jahren begleitet mich mein Rheuma und steht mehr oder weniger fest an meiner Seite. Ich bin damit aufgewachsen, ich habe über viele Jahre gelernt, dass es wohl ein Teil von mir ist. Durch meine Eltern habe ich schon früh erfahren, wie wichtig es ist, selbstständig zu sein und z.B. meine Termine selbst zu organisieren. Natürlich lag zunächst die „Verantwortung“ für meine Erkrankung bei den Ärzten und meinen Eltern. Dadurch, dass ich bereits als Jugendliche vermehrt eigenständig Termine wahrgenommen habe, ging die Verantwortung – erst mal für den organisatorischen Part meiner Erkrankung – Stück für Stück an mich über. Zum einen durch das Älterwerden, zum anderen durch den Wechsel zum Erwachsenenrheumatologen. Aber habe ich damals die Verantwortung für mein Rheuma tatsächlich schon übernommen? Ich glaube nicht. Lange habe ich meine Rheumatologen, Hausärzte und Physiotherapeuten als die Experten gesehen, die meine Erkrankung maßgeblich beeinflussen- und nicht mich selbst. Aber warum hat sich für mich dahingehend etwas verändert? Zurück ins Jahr 2012: Trotz eines Basismedikamentes und regelmäßiger Physiotherapie folgt Schub auf Schub. Ja, ich hatte gerade eine stressigere Zeit zum Ende meines dualen Studiums. Ich sitze also im Garten bei meinen Eltern mit meinem punktierten/eingespritzen Knie und denke nach: Ich nehme bereits fast mein Leben lang verschiedene Medikamente. Ich gehe regelmäßig zu meinen Haus- und Fachärzten. Ich nehme Physiotherapie wahr, betätige mich sportlich so gut ich kann. Und trotzdem wird es gerade nicht besser? Es muss doch mehr geben als diese Faktoren! Ich nutzte die „ruhiggestellte“ Zeit und informierte mich und recherchierte, wo es nur ging. Ernährung, Stress, Entspannung, Bewegung – diese Dinge haben wohl alle einen Einfluss auf chronische Erkrankungen bzw. Rheuma. Ich dachte weiter nach und realisierte, dass all diese Faktoren allein nur mit mir zu tun haben. Dass ich dafür verantwortlich bin, was ich esse, wie viele Sport ich mache, wie viel Stress ich in meinem Leben zulasse und ob ich mich entspanne. In den darauffolgenden Monaten, in denen ich mich intensiv mit entzündungshemmender Ernährung, Entspannungsverfahren wie Yoga und den Ursachen von Stress in meinen Leben beschäftigte, wurde mir klar, dass ich auch für die restlichen Faktoren, die mein Rheuma betreffen, Sorge tragen muss. Es ist nicht mein Arzt, der die Verantwortung für meine Erkrankungen und somit mein Leben hat – ich bin es! Wenn wir die Verantwortung für unsere Erkrankungen beim Arzt oder anderen Personen lassen, dann geben wir ihnen damit die „Schuld“, wenn etwas schlechter wird und somit auch die Macht über das, was passiert, ab. Wenn wir uns aber im Gegensatz dazu nicht als leidtragende Opfer unserer Erkrankung sehen, sondern als unsere eigene Chefin/Chef unserer Gesundheit, dann haben wir selbst die Macht über unser Leben und die Kraft um einiges besser damit umgehen zu können. Mir persönlich gibt diese Verantwortung über mein Rheuma das Gefühl von reiner Stärke. Natürlich gibt es immer wieder Situationen, wo ich auf das Expertenwissen der Ärzte, Therapeuten etc. angewiesen bin. Dann nutze ich das auch gern, um so meine Entscheidung über meine Gesundheit und somit auch über mein Leben zu treffen. Mein Rheuma, meine Verantwortung! Mir tut es so gut, endlich die Verantwortung übernommen zu haben, weil ich jetzt viel einflussreicher bin, als ich es mir je hätte vorstellen können. Durch meine Handlungen, d.h. was ich esse, was ich arbeite, was ich in meiner Freizeit mache, kann ich auch meinen Körper, meine Gesundheit und somit auch meine Zufriedenheit im Leben beeinflussen. Ich fühle mich kraftvoll. Ich habe beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass ich durch meine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung meine Medikamentendosis, nach Rücksprache mit dem Arzt, reduzieren konnte – ich wirke mit! Zusätzlich bin ich dadurch eins mit mir und meinen Entscheidungen, die ich für mich und meinen Körper und somit auf für mein Leben treffe. Das fühlt sich für mich einfach durch und durch gut an! Ich habe mich also bewusst dafür entschieden, die Verantwortung für mein Rheuma und mein Leben zu übernehmen – auch wenn das manchmal hart und nicht immer einfach ist, bin ich so viel zufriedener. Mehr Beiträge von Gastblogger Familie & FreundeMama sein mit Rheuma – Die ersten Monate zu drittGefühlslebenAngst vor der Krankheit – wie stelle ich mich dieser Herausforderung?GefühlslebenRheuma und SchwangerschaftGefühlslebenAls Rheuma-Patient in der Corona-PandemieGesund lebenDie Rolle der Psyche bei der Wahrnehmung rheumatischer BeschwerdenTipps & TricksWie sieht ein Mensch mit Rheuma aus? Zurück Um diesen Beitrag zu versenden, bitte hier E-Mail-Adresse eintragen Sie können den Beitrag über Ihr Social Media-Profil teilen.