Tipps & Tricks Vorbereitung auf den Termin beim Rheumatologen Anna ist 27 Jahre alt, kommt aus dem Rheinland und hat vor vier Jahren die Diagnose Spondyloarthritis erhalten. In ihrer Freizeit geht die Hundeliebhaberin am liebsten mit ihrem Vierbeiner, einem Jack-Russel-Sheltie-Mischling, spazieren. Seit etwa eineinhalb Jahren schreibt sie für unseren Rheumahelden-Blog. Das Besondere an Anna ist: Als Rheuma-Patientin und rheumatologische Fachangestellte kennt sie beide Perspektiven. Im Interview teilt sie mit uns ihr Wissen, wie sich Rheuma-Patienten am besten auf einen Arzttermin vorbereiten können. Kannst Du Dich daran erinnern, wie Du Dich auf Deinen ersten Termin beim Rheumatologen vorbereitet hast? Anna: Eigentlich gar nicht, weil das so plötzlich kam: Ich hatte ca. 2 Wochen lang akute Rückenschmerzen im LWS Bereich die bis runter in den Oberschenkel zogen. Ich konnte zu dem Zeitpunkt weder alleine aufstehen vor Schmerzen, noch mich alleine fortbewegen. Ich erhielt schon starke Schmerzmittel und war beim Hausarzt. Dieser schickte mich spontan in die rheumatologische Praxis um die Ecke. Deshalb konnte ich mich eigentlich nicht darauf vorbereiten. Gefahren hat mich damals meine Oma, weil ich dazu nicht in der Lage war. Doch beim Rheumatologen war ich dann alleine. Der überwies mich dann in die Klinik. Mit der Diagnose „Rheuma“ habe ich nicht wirklich gerechnet. Ich wurde zwar schon von meinem Hausarzt vorgewarnt, dass es auf Rheuma hinauslaufen könnte. Doch so richtig realisiert habe ich es erst, als mir der Arzt in der Klinik die Diagnose mitgeteilt hat. War Deine Diagnose ausschlaggebend dafür, dass Du Dich für eine Ausbildung zur rheumatologischen Fachassistentin entschieden hast? Anna: Nein, aber sie hat mich definitiv zu dieser Tätigkeit gebracht. Vorher arbeitete ich in einem kaufmännischen Beruf. Durch meine Krankheit verlor ich meinen Job und dann fand ich hier in der Praxis einen neuen. Nach dem Motto: Ich kam als Patientin und fand hier dann auf einmal meinen neuen Arbeitgeber. Das passierte alles bei einem „ganz normalen“ Folgetermin, wo wir darüber redeten, dass ich immer noch keinen neuen Job gefunden habe. Daraufhin sagte mein jetziger Chef, dass sie jemanden für die Anmeldung suchen würden und fragte, ob ich mir das zutraue. Eine Woche später hatte ich dann meinen Probetag und bin seitdem als rheumatologische Fachassistentin in der Praxis tätig. Welche Tipps könntest Du als rheumatologische Fachangestellte anderen Patienten geben, damit sie sich optimal auf den Termin beim Rheumatologen vorbereiten können? Anna: Das A und O ist, immer alle Vorbefunde mitzubringen – lieber zu viel als zu wenig. Fehlen Unterlagen, müssen wir hinterhertelefonieren. Wenn ein Patient zum Beispiel die Befunde nicht dabei hat oder wir diese vom Röntgeninstitut oder vom Krankenhaus nicht bekommen haben, muss er auf den nächsten Termin warten. Entweder man sammelt die Unterlagen von jedem Termin und jeder Untersuchung selbst oder der Hausarzt. Denn dieser erhält ja meist von allem einen Bericht. Diesen kann man sich jederzeit aushändigen lassen. Hat sich – im Vergleich zu damals – etwas bei Deiner Vorbereitung auf Deine Termine beim Rheumatologen verändert? Anna: Nicht beim Rheumatologen, weil ich gar keinen Termine im klassischen Sinn mehr habe. Wenn ein freies Zeitfenster da ist, husche ich zwischendurch mal ins Sprechzimmer. Jedoch hat sich meine Vorbereitung auf die Termine bei anderen Ärzten verändert. Ich bin viel besser vorbereitet und habe immer alles dabei. Welche Unterlagen sollten Patienten beim ersten Termin mitbringen? Anna: Besonders wichtig sind die letzten Blutwerte sowie MRT- oder Röntgenaufnahmen, die gemacht worden sind. Je nachdem bei welchem Facharzt sie vorher waren, ob beim Neurologen oder beim Orthopäden. Für eine optimale Behandlung des Patienten ist es wichtig, zu wissen, welche Diagnose der vorherige Facharzt gestellt hat. Kommen die meisten Patienten allein zu ihrem Termin oder in Begleitung einer Vertrauensperson? Was würdest Du den Patienten empfehlen? Anna: Die meisten kommen allein. Doch selbst wenn jemand eine Begleitperson mitbringt, bleibt diese meist im Wartezimmer. Es ist ganz selten, dass zwei Personen zusammen ins Sprechzimmer gehen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er eine Begleitung möchte. Ich habe immer gerne jemanden dabei, denn vier Ohren hören mehr als zwei. Kommen nach dem Arztgespräch noch Fragen auf, warten die Patienten meist bis zum nächsten Termin – oder beantworten auch rheumatologische Fachassistentinnen offene Fragen? Anna: Zu 90 Prozent können die rheumatologischen Fachassistenten das übernehmen. Meist erklären sie sogar verständlicher als der Rheumatologe in seinem Fachchinesisch. Außerdem öffnen sich die Patienten bei uns mehr, da ein Arzt für viele eine Art Respektperson ist. Da ist es schon einfacher, mit den rheumatologischen Fachangestellten zu reden. Auch ein wiederholtes Nachfragen fällt vielen bei uns einfacher als beim Arzt. Wenn zum Beispiel ein Patient auf neue Medikamente eingestellt wird, spricht er erst einmal mit dem Rheumatologen. Wir machen dann noch eine zweite Aufklärung in einer, für den Patienten verständlicheren Sprache. Dafür bilden wir uns regelmäßig fort und werden auch vom Arzt sehr eng miteinbezogen. Was sind die häufigsten Fragen, womit die Patienten zu Euch kommen? Sprecht Ihr auch über private Angelegenheiten? Anna: Meist geht es um die Medikamenteneinnahme oder ums Reisen: den Transport der Medikamente und was generell beachtet werden muss. Natürlich spricht man da auch mal über Privates. Die meisten sind sehr redebedürftig und froh, wenn sie noch mal etwas loswerden können. Bei zu speziellen Rückfragen holen wir die Antworten für den Patienten direkt vom Arzt ein. Falls das nicht geht, rufen wir den Patienten später zurück. Es sei denn, der Patient möchte ausdrücklich nur mit dem Arzt sprechen. Dann muss der Patient noch mal zu einem Termin in die Praxis kommen. Gibt es etwas, was Du anderen Patienten mit auf den Weg geben möchtest? Anna: Bitte nehmen Sie Ihre Termine wahr oder sagen Sie diese rechtzeitig ab. Haben Sie Vertrauen in die Praxismitarbeiter und trauen Sie ihnen etwas zu. Nicht nur der Rheumatologe kann Ihre Fragen beantworten. Meistens ist es ja so, dass Patienten mit dem Arzt sprechen wollen und gar nicht sagen, worum es geht, zum Beispiel ein Rezept für Krankengymnastik. Äußern sie dann ihr Anliegen und erhalten von uns eine Antwort, sind sie positiv überrascht. Manchmal verweist auch der Arzt auf uns, um zu zeigen, dass er uns vertraut und weiß, dass wir das auch können. Wenn das klappen würde, könnte man sicher einiges an Zeit sparen. Das würde sich natürlich auch positiv auf den Praxisalltag auswirken und der Rheumatologe hätte dementsprechend mehr Zeit für die einzelnen Patienten. Mehr Beiträge von Anna Gesund lebenVorsätze für das Jahr 2021GefühlslebenMeine Hochzeitsvorbereitungen mit Rheuma – Auf nichts verzichten!ErkrankungMein Umgang mit Rheuma und dem CoronavirusFamilie & FreundeMein Jahresrückblick 2019 mit RheumaErkrankungDas erste Mal auf dem DGRhFamilie & FreundeEin erfolgreicher Umzug trotz Rheuma Zurück Um diesen Beitrag zu versenden, bitte hier E-Mail-Adresse eintragen Sie können den Beitrag über Ihr Social Media-Profil teilen.