Gastblogger Ansgar trinkt Kaffee am Arbeitsplatz - Rheumahelden

Mit Rheuma an meinem Arbeitsplatz | Gastblogger Ansgar

Hallo zusammen, meine Name ist Ansgar, ich bin 28 Jahre alt und leide seit 22 Jahren an RA (rheumatoider Arthritis). 9 Jahre stehe ich jetzt im Berufsleben und möchte euch in diesem Gastblog gerne an meinen Erfahrungen im Umgang mit Rheuma am Arbeitsplatz teilhaben lassen.

Vorweg möchte ich sagen, dass es hier weder richtig noch falsch gibt, ich denke jeder hat eine andere Wohlfühlzone, in der er sich bewegt.

Mir hat sich vor Vorstellungsgesprächen immer die Frage gestellt: „Spreche ich es an oder lasse ich es lieber bleiben?“. Generell bleibt es einem selbst überlassen, denn verpflichtet ist man dazu keineswegs. Ich wartete ab, wie die Gespräche verliefen und entschied ich mich dann es anzusprechen. Das Feedback, welches ich bekam, war rundum positiv; es kam immer gut an offen und ehrlich mit meiner Krankheit umzugehen. Die 5 Urlaubstage mehr im Jahr nehme ich dann gerne in Kauf 🙂 (wenn die Voraussetzungen für einen Schwerbehindertenausweis erfüllt sind). Einen Teil davon verwende ich auch für Arztbesuche beim Rheumatologen, so bin ich einfach flexibler was die Uhrzeiten angeht.

Auch im Umgang mit meinen Arbeitskollegen pflege ich die offene Variante. Was natürlich nicht bedeutet, dass ich gleich mit der Tür ins Haus falle. Es gibt immer wieder Situationen in denen ich angesprochen werde: „Ansgar heute läufst du nicht so ganz rund.“. Wenn ich für den Satz jedes Mal einen Euro bekommen hätte, wäre ich heute wahrscheinlich Millionär. Höre ich ihn dann auch gefühlte 1000mal, möchte ich auch gerne mal aus der Hose springen. (An solchen Tagen aber ganz schlecht). Auf der anderen Seite meinen es die Menschen um einen herum ja nicht böse, sondern zeigen Interesse.

Ich hatte Anfang des Jahres zwei Schübe und bin ca. 6-7 Wochen ausgefallen. Durch meine offene Umgangsweise mit Chefs und Kollegen, habe ich nach der schweren Zeit allerhand Unterstützung erhalten: zum Beispiel einen höhenverstellbaren Schreibtisch. Aber auch noch etwas viel Wichtigeres: und zwar die Erkenntnis für mich, durch die offene Art und Weise wie ich mit meiner Erkrankung umgehe, etwas bewegt zu haben.