DGRh Kongress 2019

Patiententag im Rahmen des DGRh

Am 4. bis 7. September 2019 fand der 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) im direkt am Elbufer gelegenen Internationalen Kongress Center in Dresden statt. Der Patiententag, mit rund 300-400 Teilnehmern, bildete den krönenden Abschluss des offiziellen Programms. Es ging direkt hochkarätig mit einem Vortrag zum Thema „Neue Entwicklungen im Entzündungsrheuma“ des Tagungspräsidenten Prof. Dr. med. Martin Aringer vom Universitätsklinikum Dresden los. Vorab warnte er, dass es nicht immer einfach zu erklären sei, was die Medikamente wirklich bewirken. Trotzdem schaffte er es, das menschliche Immunsystem und die Mechanismen der vielfältig vorhandenen Therapieoptionen für die zahlreich erschienenen Rheumapatienten anschaulich darzustellen. „Wir können aus einem bunten Blumenstrauß an Therapien noch nicht die richtige Blume auswählen, weil uns die Marker fehlen“, gab Aringer zu und ergänzte „Es ist manchmal okay, wenn Sie als Rheumapatient mehr wissen, als Ihr behandelnder Hausarzt“. Das ganze Fachgebiet der Rheumatologie wächst und stellt insbesondere für den Hausarzt als Allrounder eine große Herausforderung dar.

 

Operationen bei Rheumapatienten notwendig?

Dr. Roger Scholz aus der Collm Klinik in Oschatz versuchte sich im Anschluss an der Beantwortung dieser Frage. Zwischen 150 und 200 rheumatisch induzierte Operationen finden jährlich in seiner Klinik statt. Allerdings stellte er auch klipp und klar fest: „Wer nichts anderes hat, als das Messer in der Hand, der hat am Patienten nichts verloren.“ Es ist wichtig, immer konservativ mit der Therapie zu beginnen und interdisziplinär mit anderen Ärzten zusammenzuarbeiten. Im Falle einer Operation sollte ein Fachmann aufgesucht werden, der sowohl sein Handwerk, als auch die rheumatischen Eigenheiten der Patienten versteht.

Rheumapatienten in Action

Im interaktivsten Programmpunkt des Tages, „Rheuma braucht Bewegung“, kamen die Besucher des Patiententages mit Qi-Gong nach dem langen Zuhören wieder ordentlich in Schwung. „Qi“ steht dabei für Lebensenergie- und kraft und „Gong“ für Fähigkeit, Technik und Üben. Bei den Bewegungsübungen mit malerischen Namen wie „Die Rückkehr des Frühlings“ oder „Die Birke“, konnte jeder Patient im Raum entspannt nach seinen Möglichkeiten teilnehmen.

„Schmerzen sind eine sehr subjektive Erfahrung.“

Prof. Dr. Christoph Baerwald vom Universitätsklinikum Leipzig sprach in seinem Vortrag über Schmerzen und ihre Behandlung. 40 bis 60 Prozent der Hausarztkonsultationen basieren auf Schmerzen, der Spitzenreiter sind Rückenschmerzen. Bei chronischen Schmerzpatienten gerät die Balance aus Abwehr und Schmerz aus den Fugen und es kommt zu einer chronischen Aktivierung der peripheren Nerven. Auch soll man nicht sofort die Flinte ins Korn werfen, wenn der gewünschte Effekt der Schmerzmittel nicht sofort eintritt. Die maximale Wirksamkeit bei regelmäßiger Einnahme ist erst nach fünf Tagen erreicht.

„Egal ob Rheuma oder Gicht – beides mag man nicht!“

Nach der Mittagspause beschäftigten sich die Teilnehmer mit dem Einsatz von Cannabis in der Behandlung von Rheuma und legten noch einmal eine gemeinsame Qi-Gong Einheit ein. Als letztes Vortragsthema behandelte Dr. Wolfram Seidel das Thema „Gicht“, eine Stoffwechselerkrankung, welche u.a. die Krankheit Rheuma hervorrufen kann, und stellte neue Therapieansätze vor.

 

Zum Abschluss des Tages richtete Dr. Wolfram Seidel, der Präsident der Rheumaliga Sachsen, noch ein paar abschließende Worte an das Publikum und beendete damit einen interessanten und sehr informativen Patiententag.