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Mit Verstärkung durchs „Rheuma-Leben“ | Gastblogger Ansgar

Warum gute Freundschaften vieles erleichtern: Hallo zusammen, ich bin es wieder Ansgar. Wenn ich heute rückblickend betrachte, was mir in den schwersten Stunden meiner rheumatischen Erkrankung weitergeholfen hat, komme ich immer auf dasselbe Ergebnis: Meine Freunde.

Wer kennt es nicht: Ein Rheuma-Schub jagt den anderen, der Alltag droht kompliziert zu werden und zu den körperlichen Strapazen kommen auch noch Gedanken, die es nicht unbedingt einfacher machen. In diesen Phasen gehen mir immer die verschiedensten Dinge durch den Kopf. Oftmals ist an der Stelle schon Frust vorprogrammiert. Natürlich kann ich diese Situationen alleine bewältigen, aber Freunde zu haben, die für mich da sind und mich unterstützen, erleichtern es ungemein.

Mein letzter Rheuma-Schub ist genau ein Jahr her. Es ging los mit einer schnellen Versteifung der Gelenke, die Mobilität war dann dementsprechend. Einkaufen oder Putzen war so gut wie nicht möglich. Meine Freunde waren gefühlt jeden Tag für mich da, haben mir angeboten, für mich einzukaufen oder beim Aufräumen zu helfen. Sie haben mich in dieser Situation stark geredet, getreu dem Motto „Gemeinsam schaffen wir das“. Es ist immer noch ein schönes Gefühl daran zu denken, auch wenn es mir in der Situation echt dreckig ging. Kurzum sie waren da, als ich sie gebraucht habe.

Bin ich in meinem Leben von „vermeintlichen“ Freunden schon enttäuscht worden? Ganz klar ja! Aber dafür bin ich im Endeffekt auch dankbar! Warum? Weil mir gezeigt wurde, dass ich mittlerweile nicht jeden Menschen, ohne eine gewisse Vorsicht, an mich heran lasse.

Eine Geschichte zum Thema Kennenlernen und potentielle Freundin möchte ich euch noch erzählen: Ich habe vor ein paar Wochen eine Frau kennengelernt. Wir gingen ein paar Mal zusammen aus und hatten anfangs eine schöne Zeit. Ich habe in der Zeit nichts von meiner rheumatischen Erkrankung erzählt, da ich erstens nicht mit der Tür in Haus fallen und zweitens schauen wollte, ob sie ein Mensch ist, der nicht oberflächlich ist. Klar kann man so etwas nicht immer nach ein paar Treffen sehen, aber man bekommt ein Gespür für die Situation. Bei unserem vierten und letzten Date, kam dann ein Satz, der mir sehr schnell gezeigt hat, dass ich mich auf sie wohl nicht verlassen kann, wenn es darauf ankommt. Sie meinte, sie habe sehr viele männliche Freunde, davon sind die meisten aber so hässlich, dass sie nicht mit denen alleine gesehen werden möchte. Man könnte ja denken, derjenige wäre ihr Freund. Soweit wie in diesem Moment meine Kinnlade nach unten rutschen wollte, hätte mein Kiefer nicht mitmachen können.

Jederzeit lernen wir neue Menschen in unserem Leben kennen, wen wir aber daran teilhaben lassen, bleibt ganz uns überlassen.