Meine Hochzeitsvorbereitungen mit Rheuma – Auf nichts verzichten!

Viele fragen sich bestimmt, was ist denn bei einer Hochzeit schon groß zu beachten, wenn man Rheuma hat? Genau diese Frage habe ich mir am Anfang auch gestellt. Eigentlich muss ich doch nichts beachten, dachte ich. Das stimmt so leider nicht. Das habe ich dann auch schnell gemerkt.

Die Location

Als Erstes haben wir nach einer Location gesucht, wo wir uns wohlfühlen und die für eine freie Trauung geeignet ist. Wir haben uns drei verschiedene Locations angeschaut. Bei der ersten war der Veranstaltungsraum in der zweiten Etage. Einen Aufzug gab es leider nicht. Generell ist das erstmal kein Problem für mich. Aber es gibt Tage, an denen mir Treppensteigen nicht gerade leicht fällt. Wenn ich mal einen solchen schlechten Tag habe und meine Morgensteifigkeit auch länger als zwei Stunden anhält, ist es für mich fast unmöglich, dort hochzukommen. Wenn ich dann noch ein Kleid anhabe, das ein gewisses Gewicht hat, wird das für mich nicht einfacher. Somit sortierten wir die erste Location schon mal aus.

In der zweiten Location gab es ein ähnliches Problem: Eine Treppe führte zu den Toiletten. Also hofften wir auf die dritte Location. Und wie sagt man so schön: Aller guten Dinge sind drei. Und so war es auch.

Wir haben uns für eine Burg entschieden, die auch als Hotel und Restaurant genutzt wird. Alles befindet sich im Erdgeschoss, nur die Hotelzimmer sind im ersten Stock. Es gibt aber zum Glück einen Aufzug und somit ist das kein Problem für mich. Das i-Tüpfelchen ist aber, dass uns während der gesamten Feier ein Hotelzimmer zur Verfügung gestellt wird. Wenn ich merke, dass ich eine Pause brauche, weil mein Rücken vom ganzen Stehen wieder schmerzt, kann ich mich einfach mal eine halbe Stunde auf mein Zimmer zurückziehen und mich ausruhen.

Nach der Location kommt das Kleid – mein Hochzeitsoutfit

Danach ging es für mich mit dem Kleid weiter. Ich wollte kein schlichtes Kleid, sondern eins mit viel Glitzer – also ein richtiges Prinzessinnenkleid. Als ich dann im Brautladen die ersten Glitzerkleider anhatte, war mir schnell klar, dass ich das Wichtigste vergessen hatte: Das Kleid darf nicht zu schwer sein! Wenn man ohnehin schon Rückenschmerzen hat, fast den ganzen Tag steht und dann noch ein extrem schweres Kleid trägt, kann das nicht gutgehen. Da ist es auch egal, ob man Rheuma oder „nur“ normale Rückenschmerzen hat. Die Verkäuferin wusste aber Rat und ich fand ein wunderschönes Kleid, das nicht zu schwer ist.

Die perfekte Schuhwahl

Als Nächstes stand noch die Wahl der Schuhe für ein perfektes Hochzeitsoutfit an. Ich liebe hohe Schuhe und kann auch gut in ihnen laufen. Aber länger als 30 Minuten – undenkbar! Daher habe ich mich dazu entschlossen, nur während der Trauung hohe Schuhe zu tragen. Danach werde ich aber auf einen schicken, mit Glitzer verzierten Turnschuh zurückgreifen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schöne und edle Turnschuhe gibt, die man wirklich perfekt unter einem Hochzeitskleid anziehen kann.

Tanzen muss man können – ob mit oder ohne Rheuma

Ich liebe es, zu tanzen. Aber komischerweise habe ich ein Problem mit dem Paartanz. Egal, ob Discofox oder Wiener Walzer – nach kurzer Zeit bekomme ich extreme Schmerzen im Beckenbereich. Da Pascal, mein Verlobter, kein wirklich guter Tänzer ist, fiel auch ein einstudierter Tanz für die Hochzeit aus. Den Hochzeitstanz komplett wegzulassen, war für mich aber keine Option. Daher haben wir entschieden, erstmal einen Hochzeitvorbereitungs-Tanzkurs mit fünf Paaren aus unserem Bekannten- und Familienkreis mitzumachen.

Schon bei der Anmeldung teilte ich dem Tanzlehrer mit, dass ich Rheuma habe und nach kurzer Zeit Schmerzen bekomme. Bei der ersten Stunde mussten Pascal und ich dann auch etwa nach der Hälfte der Zeit abbrechen, da ich nicht mehr konnte. Mein Tanzlehrer war trotzdem voller Zuversicht, mir helfen zu können. Er erkannte, dass ich mein Gewicht falsch verlagerte und zeigte mir, worauf ich achten sollte. Inzwischen kann ich immerhin mindestens zwei Minuten am Stück tanzen, ohne dass ich extreme Schmerzen habe. Wir haben also unser Lied für den Hochzeitstanz vom DJ auf eine Minute und 45 Sekunden kürzen lassen. Aber besser kurz als gar nicht.

Mein Fazit:

Beim Heiraten muss man trotz Rheuma auf nichts verzichten. Während der Hochzeitsvorbereitung kann man in Ruhe alles durchdenken, so dass nur in manchen Dingen kleine Kompromisse nötig sind. Und für den Fall, dass man an dem Tag der Tage einen Schub bekommt, sollte man vorbereitet sein. Dazu kann man sich mit seinem Rheumatologen beraten, damit aus medizinischer Sicht alles glatt läuft.

Unsere Planungen sind abgeschlossen und wir sind gut vorbereitet. Ab jetzt freuen wir uns nur noch auf unsere Hochzeit.