Das gesunde Gelenk - Hand aus Holz - Rheumahelden

Grundwissen Rheuma: Was ist eigentlich ein Gelenk?

Ein Gelenk ist die Verbindungsstelle zwischen zwei (z. B. Knie) oder mehreren Knochen (z. B. Handgelenk). Im Zusammenspiel mit Bändern, Sehnen und Muskeln sorgt es dafür, dass wir uns bewegen können. Neben einigen unbeweglichen Gelenken (z. B. Steißbein) gibt es rund 140 bewegliche Gelenke in unserem Körper.

 

Das gesunde Gelenk

Auch wenn die verschiedenen Gelenke des Körpers unterschiedliche Aufgaben erfüllen, sind sie im Wesentlichen alle nach dem gleichen „Bauplan“ aufgebaut. Ein Gelenk besteht aus (s. Abb.  1):

zwei Gelenkknochen, die so geformt sind, dass sie optimal zueinander passen. Das Ende des einen Knochens bildet den Gelenkkopf, das andere Ende die Gelenkpfanne.

– glattem Knorpel, der beide Gelenkenden überzieht und so eine reibungslosere Beweglichkeit ermöglicht. Zusätzlich wirkt er wie eine Art Puffer und schützt den Knochen vor Abnutzung.

– einem Gelenkspalt zwischen den Knochenenden. Er ist mit der gelartigen Gelenkflüssigkeit (Synovia) gefüllt. Sie dient als Gleitmittel und versorgt den Knorpel mit Nährstoffen.

– einer Gelenkkapsel, die das Gelenk umgibt und eine schützende Außenhülle bildet.

– einer Gelenkinnenhaut (Synovialis) an der Innenseite der Gelenkkapsel. Sie bildet die Synovia.

Bändern und Sehnen, die die Gelenkkapsel stabilisieren.

das gesunde Gelenk

Das entzündete Gelenk bei Rheuma

Bei einer rheumatischen Erkrankung finden entzündungsbedingte Veränderungen im Gelenk statt. Schuld daran sind sogenannte Entzündungsbotenstoffen (Zytokine): Interleukin-1 (IL-1), Interleukin-6 (IL-6) und Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-α). Auch Immunzellen, wie die T- und B-Zellen, sind an den Entzündungsprozessen beteiligt. Das Immunsystem richtet sich dabei fälschlicherweise gegen körpereigene Strukturen und greift diese an. Im Fall der RA betrifft dies Knochen und Knorpel.

Sind diese Entzündungsprozesse in einem Gelenk erst einmal in Gang gesetzt, wird das Gelenk warm, schwillt an und schmerzt. Das Immunsystem greift zunächst den Knorpel an. Als Folge wuchert die Gelenkinnenhaut und Knorpel und Knochen werden abgebaut (s. Abb. 2). Die Gelenkoberfläche ist nicht mehr glatt und eine reibungslose Bewegung somit nicht mehr möglich. Das Gelenk schmerzt.

Jedoch können diese Entzündungen manchmal sehr langsam voranschreiten, sodass sie lange unbemerkt bleiben. So kann das Immunsystem nicht nur Knorpel und Knochen angreifen, sondern auch die Bänder und Sehnen in Mitleidenschaft ziehen. Bei einer ausbleibenden Behandlung geht die Entzündung im schlimmsten Fall auch auf innere Organe über, wie zum Beispiel das Herz.

Beitragsbild das gesunde Gelenk

 

Die REBONE-Studie

Zytokine und Immunzellen sind für die Entzündungsprozesse bei rheumatischen Erkrankungen verantwortlich. Sie bilden gute Angriffspunkte für eine medikamentöse Therapie.

Die REBONE-Studie vergleicht einen IL-6-Rezeptor-Hemmer (IL-6-R-Hemmer) mit anderen Medikamenten gegen Rheumatoide Arthritis (RA). Der IL-6-R-Hemmer  verhindert, dass das IL-6 an den entsprechenden Rezeptor binden kann und unterbindet so die Entzündungsreaktion.

Zusätzlich untersuchten Wissenschaftler die Fähigkeit zur Knochenreparatur der verschiedenen Medikamente. Dabei stellte sich heraus, dass eine Behandlung mit dem IL-6-R-Hemmer zu einer besseren Knochenreparatur führte als andere Therapien. Da eine Hemmung von IL-6 zu diesen Ergebnissen führte, kamen die Forscher zu folgender Schlussfolgerung: der Entzündungsbotenstoff IL-6 muss der Schlüsselfaktor für das gestörte Gleichgewicht zwischen Knochenabbau und -aufbau in den Gelenken bei RA-Patienten sein.