Fatigue bei Rheuma - müde Frau stützt ihren Kopf auf die Hände - Rheumahelden

Ein vernachlässigtes Syndrom: Fatigue bei Rheuma

Laut Deutscher Fatigue Gesellschaft sind bei Rheumatoider Arthritis (RA) mehr als 60 Prozent der Patienten von Fatigue betroffen. Fatigue bei Rheuma bedeutet, sich über einen langen Zeitraum ausgelaugt und erschöpft zu fühlen. Doch obwohl viele Patienten an einer dauerhaften Erschöpfung leiden, sind eine genaue Eingrenzung und eine exakte Diagnose oftmals schwierig.

 

Fatigue bei Rheuma oder Chronisches Erschöpfungssyndrom

Das Chronische Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom, CFS) wird auch Myalgische Enzephalomyelitis (ME) genannt. Es ist abzugrenzen vom Fatigue-Syndrom, obwohl sich beide Krankheitsbilder ähneln: Beim Chronischen Erschöpfungssyndrom treten eher grippeähnliche Symptome auf, wie Kopf-, Hals-, Glieder- und Muskelschmerzen, leichte Temperatur, gedämpftes Bewusstsein sowie Abgeschlagenheit. Bei Fatigue hingegen, die mit Rheuma oder auch mit Krebserkrankungen einhergehen kann, kommen neben möglichen Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit folgende Symptome vor: vermehrtes Ruhebedürfnis, Antriebsschwäche, Motivationslosigkeit, Frustration und Reizbarkeit sowie Konzentrationsstörungen. Fatigue bei Rheuma lässt sich jedoch meist schwer von anderen Krankheitserscheinungen wie anhaltenden Schmerzen oder Schlafstörungen unterscheiden. Denn oft bedingen die Belastungszustände sich gegenseitig. Manche Betroffene sind eher körperlich erschöpft und benötigen mehr physische Ruhe. Andere können sich schlechter konzentrieren oder wie gewohnt ihrem Beruf nachgehen. Rheuma und Fatigue bedeutet demnach in jedem Fall, die eigenen Energiereserven neu zu definieren und achtsam einzuteilen.

 

Bewusstsein für die Fatigue bei Rheuma schaffen

Ab und zu müde zu sein ist also etwas anderes als ein tiefer und andauernder Erschöpfungszustand. Hierbei fällt es Betroffenen schwer, sich zu konzentrieren, sich zu bewegen und manchmal auch einfach nur einkaufen zu gehen oder die Wäsche zu waschen. Es fehlt die Energie für die ganz alltäglichen Dinge. Dennoch kann diese Art der Antriebslosigkeit nicht mit einem Burn-out oder einer Depression gleichgesetzt werden. Bei vielen Patienten treten jedoch Schmerzen, depressive Verstimmungen und Müdigkeit wechselseitig auf: Die Diagnose eines der drei Krankheitsbilder kann darauf hinweisen, dass auch die anderen beiden oder zumindest noch ein anderes vorliegt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Behandlung eines Zustands auch zu einer Verbesserung in den anderen Bereichen führen kann. Woher die Symptome kommen und warum man bei Rheuma an einer Fatigue erkrankt, ist bis heute nicht geklärt. Die Ursachen werden als multikausal bezeichnet und können mit der RA selbst zusammenhängen oder mit den Belastungszuständen, die mit ihr einhergehen.

 

Aktiv werden bei Rheuma und Fatigue

Generell bedarf es einer stärkeren öffentlichen Wahrnehmung für Erschöpfungszustände. Denn auch Ärzte übersehen oft die Bedeutung der Müdigkeit bei Rheumapatienten im Alltag. Dabei können Sie selbst einiges gegen Fatigue unternehmen:

– Körperlich aktiv werden durch Ausdauer- und Kraftsport oder auch Entspannungsübungen wie Yoga oder Tai Chi

– Den Alltag auf eigene Kraftreserven hin anpassen, Aufgaben reduzieren

– Professionelle Unterstützung in Form einer Selbsthilfegruppe, einer Psycho- oder Ergotherapie suchen

– Das eigene Umfeld um Entlastung im Alltag bitten

– Den Arzt nach gezielter Unterstützung bei Fatigue fragen

Die Auswertung mehrerer Studien unterstützt die Aussage, dass körperliche Aktivität bei Fatigue helfen kann: 15 von 100 Patienten fühlen sich dank des Trainings weniger erschöpft. Jedoch lässt sich dieser Effekt keiner bestimmten Sportart zuschreiben. Jeder muss für sich selbst herausfinden, welche Sportart am besten für ihn geeignet ist.

 

Ein Tag mit langer Tradition: Der Tag des Chronischen Erschöpfungssyndroms

Übrigens: Am 12. Mai ist der „Tag des Chronischen Erschöpfungssyndroms“. Ziel des Tages ist es, ein breites Bewusstsein bei Betroffenen, Angehörigen und Ärzten zu schaffen. Denn für die Fatigue gab es so einen Tag noch nicht.

Zum Schluss noch eine Randnotiz aus der Geschichte: Der 12. Mai war der Geburtstag von Florence Nightingale. Sie veränderte als Krankenschwester das Gesundheitswesen grundlegend. Außerdem begründete sie die moderne Krankenpflege und machte sie zu einem anerkannten Ausbildungsberuf. Nach heutigem Kenntnisstand war Nightingale selbst auch vom CFS betroffen.

 

 

Quellen:

https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2018/06/fatigue_18-fragen.pdf

https://www.rheuma-liga.de/hilfebereich/fatigue-syndrom

https://www.gesundheitsinformation.de/leben-und-umgang-mit-erschopfung-fatigue.2222.de.html?part=behandlung-ld