Blogger Thomas berichtet über die Rolle der Psyche bei der Wahrnehmung rheumatischer Beschwerden

Die Rolle der Psyche bei der Wahrnehmung rheumatischer Beschwerden

Es gibt saisonbedingte Probleme bei rheumatischen Erkrankungen. Kaum wird es nasskalt draußen, spüren wir die entzündlichen Stellen im Körper etwas intensiver als sonst. Müdigkeit, sogar Erschöpfungszustände nehmen zu. Ist das so, weil wir diese Symptome von unseren Eltern und Bekannten so erfahren haben? Kann der rheumatische Prozess auch intensiver sein, weil wir uns auch kopftechnisch darauf einstellen, dass mit schlechtem Wetter die entzündlichen Beschwerden zunehmen? Sind es die fehlenden Sonnenstrahlen, die farbenprächtige Natur und die Düfte der Jahreszeiten, die uns bis tief in den Herbst hinein begleiten? Das alles wird bestimmt einen Einfluss haben – aber nicht nur organisch. Es nimmt auch negativen Einfluss auf unsere Psyche und kann zu leichten bis mittelschweren Depressionen führen. Eine Kombination, die uns die Schmerzen mehr spüren lässt als gewohnt. Wir sind dünnhäutiger.

Hitze ist Stress

Zwei sehr heiße und trockene Sommer liegen hinter uns (2018 und 2019). Normalerweise hat das einen eher positiven Einfluss auf das Rheuma. Bei mir war das leider nicht so: Ich hatte erheblich mehr mit Schmerzen zu kämpfen. Bewegung half – wie immer – aber die Nachhaltigkeit blieb aus. Für mich war die Hitze totaler Stress: noch weniger Schlaf durch fehlende Abkühlung in der Nacht und am Tage. Im Urlaub am Meer oder an der See empfindet man das nicht so, aber im Alltag schon. Und Stress ist ja Druck für die Psyche.

 

Corona unterbindet die Ablenkung bei Rheuma

Auch Corona ist Stress und wir können die Bedrohung durch das Virus nur schwer ertragen. Es hat unseren bisherigen Alltag vollkommen auf den Kopf gestellt und wir lernen gerade eine neue Normalität kennen. Im Laufe der Zeit verschwindet so auch die Angst vor der Ansteckung.

Derzeit bin ich in Kurzarbeit, damit das Unternehmen, bei dem ich tätig bin, überleben kann. Für mich heißt das neben Homeoffice aber auch, zu Hause bleiben. Meine These, dass Arbeit und soziale Kontakte bei einer chronischen Erkrankung wichtig sind, weil diese für Ablenkung und Überwindung der Schmerzen hilfreiche Begleiter sind, sehe ich jetzt ausdrücklich bestätigt. Chronische Schmerzen habe ich immer, aber momentan spüre ich diese sehr viel intensiver. Darunter leidet auch meine Psyche. Um nicht noch weiter in ein Tief zu fallen und eine Depression zu entwickeln, muss man gegensteuern. Aber wie?

 

Was tun bei psychischer Belastung?

So richtig kam ich aus diesem Tief aber nicht heraus. Dann habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich diesen Umstand ändern kann. Wenn Arbeit und soziale Kontakte für Abhilfe sorgen, dann muss das jetzt zu Hause umgesetzt werden. Ein Tritt in mein eigenes Gesäß war schon nötig, aber dann lief es auch recht schnell an. Die Steuererklärung, die ich gerne vor mir her schiebe, wurde nun gemacht. Mittags endlich mal wieder für meine Frau und mich kochen, und auch noch Lob ernten. Die Hängevorrichtungen für die Gartengeräte gebastelt und funktionsfähig angebracht. Eine neue Dunstabzugshaube in der Küche mit viel Tüftelei aufgehängt. Den Garten auf Vordermann gebracht, meine Arbeitszimmer aufgeräumt und von alten Lasten befreit. Auch mal Betten frisch beziehen, Fenster putzen und dann durch „verdiente“ Müdigkeit abends ein Buch in die Hand nehmen. All das hilft!

Für mich alles Möglichkeiten, die für eine positive Umgebung und damit auch für positive Gedanken sorgen. Die Schmerzen zogen sich langsam in den gewohnten Hintergrund zurück und das Lob meiner Frau sowie das Gefühl, etwas Positives bewirkt zu haben, ließen meine Stimmung steigen. Manches war beschwerlich, aber die Kraft zu entwickeln, trotz der Schmerzen etwas zu schaffen, befreite meinen Kopf und löste meine negativen Gedanken weitestgehend auf.

So können wir alle etwas finden, unsere Talente „ausgraben“ und Dinge voranbringen, die auch uns helfen, der psychischen Falle und somit der Dünnhäutigkeit zu entkommen, die auch das Schmerzempfinden erhöht.

Darum wünsche ich uns allen hier viel Eigeninitiative, Kraft, Kreativität und Mut, die Psyche so zu stärken. Schnell wird dann auch klar, dass sich nur was bewegen lässt, wenn man sich bewegt.

Lieben Gruß

Euer Thomas

 

Hier finden Sie 5 Tipps, um die mentale Gesundheit während Covid-19 zu fördern:

    1. 1. Gehen Sie raus in die Natur. Ob Garten oder Waldspaziergang ­ hier können Sie Sonnenlicht und reichlich frische Luft tanken. Das tut nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut. Und vielleicht haben Sie auch Lust, dabei ein paar Atemübungen auszuprobieren oder ein bisschen Sport zu treiben?

 

    1. 2. Suchen Sie sich eine Beschäftigung, die Sie ablenkt. Das kann zum Beispiel ein Hausputz sein oder vielleicht wollten Sie schon lange mal wieder Ihren Kleiderschrank ausmisten? So kommen Sie nicht nur auf andere Gedanken, sondern haben auch das gute Gefühl, etwas Sinnvolles erledigt zu haben.

 

    1. 3. Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte. Auch wenn Corona uns gerade dabei einen Strich durch die Rechnung macht: Nutzen Sie zum Beispiel soziale Medien, das Telefon oder Videochats, um mit Ihren Lieben in Kontakt zu bleiben.

 

    1. 4. Probieren Sie neue Rezepte aus oder lernen Sie kochen. Nutzen Sie die Zeit zu Hause, um sich gesund, vielseitig und lecker zu ernähren.

 

  1. 5. Werden Sie sich darüber bewusst, dass auch die Coronazeit irgendwann vorübergeht. Bleiben Sie über die empfohlenen Maßnahmen auf dem Laufenden, aber achten Sie darauf, sich nicht den ganzen Tag mit negativen Nachrichten aus den Medien berieseln zu lassen.