Diagnose Rheuma nach Schwangerschaft - Bloggerin Viki mit Kind am Strand - Rheumahelden

Rheuma makes BIG

Ich bin 29 Jahre jung und seit Januar 2016 unbeschreiblich glücklich. Warum? Weil meine kleine Tochter; das kleine Monster, dass momentan meint nachts den Hunger zu stillen, weil tagsüber einfach keine Zeit dafür ist; das Licht der Welt erblickte. Alles war wunderbar, super Hebamme, schöne Geburt und das Kind ist völlig problemlos! Stillen?! Auch problemlos, das mache ich während ich nebenbei meine entlaufenden Hühner wieder einsammle und den Hunden über der Koppel hinterherschreie. Besuch?

~Aua~ Na klar, kommt ~hmh…aua~ kommt alle her  ~huch…steife Füße?! Kommt sicher, weil ich wieder reite?!~

Langsam wurde mir nach 2 Monaten bewusst, dass etwas nicht stimmen kann. Ständig diese komischen Schmerzen und die Steifigkeit morgens. Da ich schon einen medizinischen Beruf gelernt hatte, wusste ich für mich schnell, was ich hatte. Aber ich habe noch gut einen Monat gewartet. Gehofft, dass es so schnell wieder geht, wie es kam. Bis der Schmerz und die Einschränkungen so heftig waren, dass ich mein Kind nicht mehr anziehen konnte, geschweige denn tragen.

Anfang April war dann Schluss. Ich konnte nicht mehr, ich schrie vor Schmerzen (meine Methode „ignorieren“ hat kläglich versagt). Da lag ein kleiner Wurm vor mir und ich bin die Mutter, aber kann ihn nicht versorgen. Zweifel versuchten mich in die Knie zu zwingen. ABER ohne mich.

Jetzt ging es los. Erst einmal was ist hier los? Blut abgeben, sofort rein ins Krankenhaus Eckernförde. Glücklicherweise war dort ein Arzt, der bis vor kurzem an einer Rheumaklinik gearbeitet hat, er stellte sehr schnell fest, was vorlag und gab mir Kortison. Sofort habe ich für mich, in Rücksprache mit Hebamme, Kinderärzten und Frauenärzten, beschlossen sofort abzustillen. Für mich die sicherste Methode.

Ich blühte wieder auf. Den Schmerz, wenn er da ist, den trage ich. Aber wie ich ihn trage, das liegt an mir. Mir war klar, den trage ich mit Stolz. Und das nicht nur, weil ich eine kleine Tochter habe, sondern weil ich auch ICH bin und gerne reite und mich bewege. Ob ich keine Zweifel hatte??? Doch, natürlich. Immer wieder! Die machen mich doch stark. 😉 Wie könnte ich ohne Zweifel wissen, dass ich kämpfen muss?!?

Nach 6 Wochen war ich wieder bei meiner Ärztin. Ich glaubte. sie merkte, dass ich nicht gut drauf war. Ich fühlte mich krank. Nichts mehr von wegen, ich schaffe das. Sie lenkte ein. „Ich möchte sie zu einer Rehabilitation schicken. “ Ich? Von zuhause weg? Nicht ohne mein Kind! „Nein, machen sie es mit Ihrer Tochter!“ Sie war hartnäckig. Und ich irgendwie auch froh darüber, diese Möglichkeit zu bekommen. Ich spürte wieder, dass der Weg nicht zu Ende ist. Hallo? Jetzt erst Recht! Die Reha tat mir gut und ich kam zu Ruhe.

Ich merkte, hey, du bist junge Mutter und hast Rheuma. Es ist okay, dass du Kraft tanken musst. Jetzt ging alles wieder bergauf. Es ist wie es ist. Es trifft mich, weil ich stark genug dafür bin. Ich stellte mir vor, da im Universum sitzt ein armes Schicksal und das muss nun alles so verteilen, dass jeder etwas Last trägt. Es versucht die Sachen nach der Stärke der Menschen zu verteilen. Und ICH, ich bin stark genug, um junge Mutter mit Rheuma zu sein. Das ist eine Tür in meinem Leben, durch die ich gehen muss und werde. Es liegt an mir, was ich aus ihr mache. Vielleicht bemale ich sie schön? Ritze ein paar schöne Verschnörkelungen rein? Ich weiß es nicht. Aber es wird eine wunderschöne Tür sein! Denn es ist meine.

Mein Rheuma hat mir gelehrt, auf mich zu achten. Und ich bin so froh, dass ich es (mein Rheuma) kennen gelernt habe. Es gibt auch schlechte Zeit, aber es bringt mir jeden Tag ein bisschen Achtsamkeit mir gegenüber bei. Danke dafür! Ich weiß nicht, wo ich in 10 Jahren bin. Aber ich werde versuchen, für alle Beteiligten einen guten Weg zu finden.

Vielen Dank, dass Ihr diesen Text gelesen habt. Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen etwas weiter helfen. Achtet auf euch! 😉

Eure Viki